Meine Artikel über das Gürzenich-Orchester

Der Kölner Gürzenich - Das weltweit älteste durch die Tonkunst geadelte Gebäude

Gürzenich-Orchester Wiege und Namenspatron

Von der Domkapelle zum Gürzenich-Orchester

Wüllners Schmerzenskind

Statuten der Concert-Gesellschaft

Gürzenich-Orchester- Eine Anamnese

125 Jahre Kölner Gürzenich-Konzerte, in Das Orchester 12/1982

"Altvater Gürzenich, Ade", in Das Orchester 11/1987

Gürzenichorchester - 100 Jahre in städtischen Diensten, in Das Orchester 6/1988

Ehren-Gürzenichkapellmeister Günter Wand, in Das Orchester 1/1993

250 Jahre Gürzenichorchester, in Das Orchester 7-8/1993

Vom „Familienkonzert“ zur „Concertgesellschaft“ – Runde Geburtstage in Köln: Concertgesellschaft und Gürzenich-Chor (170), Gürzenichkonzerte (140) und Opernhaus am Offenbachplatz (40), in Das Orchester 6/1998, S. 23


Der Mutter Colonia höchste Zier. Der Kölner Dom und die Geschichte des Kölner Orchesterwesens, in Das Orchester 2/1999
Originalmanuskript: „750 Jahre Kölner Dom – Die alte Domkapelle.“

Non-Vibrato in der Alten Musik, in Das Orchester 11/2013, S. 82

Der Ring des Nibelungen durch Concerto Köln und Kent Nagano


Das Kölner Gürzenich-Orchester

Einer bis ins Mittelalter zurückreichenden Entwicklungsgeschichte verdankt das stadtkölnische Orchester seinen - unter dem am Ende verdienten Ehrennamen „Gürzenich-Orchester“ - erlangten Spitzenplatz unter den deutschen Orchestern.
Das Gürzenich-Orchesters hat dank des überragenden gotischen Domes St. Petrus, der Bischofskirche der ‚Ecclesia Coloniensis semper sedis Apostolicae fidelis filia‘ (Kölnische Kirche der allzeit treuen Tochter des Apostolischen Stuhles) mit seiner vom Erzbistum und Domkapitel reich fundierten Dommusik frühmittelalterliche Ahnen.
In der Tat, den vorerst ältesten uns bekannten Grundstein für den Ursprung des Orchesters hütet die Seitenkapelle (Marienkapelle) des Ostchores des gotischen Doms. Dort wurde, belegt durch die Fundationsurkunde des Erzbischofs Theodoricus (Dietrich) von Moers vom 17. Oktober 1454 (aufbewahrt im Historischen Archiv des Erzbistums Köln), eine zusätzliche Dommusik gestiftet, nämlich eine tägliche um 6 Uhr beginnende
Musicks Mess zum vollständig durchgeführte zweiten Tagesoffizium, das so gelegt war, dass das Offizium im hohen Chor nicht gestört wurde. Die Stiftung in Höhe von 300 Florin (Goldgulden) jährlich für diese gemischt besetzte Kantorei von Sängern und Instrumentalisten gestattete bis zu 16 Musikern eine dauernde Anstellung in Personalunion mit der großen Domkapelle. Mit dem Datum 1454 in dieser Geburtsurkunde kann sich das Gürzenich-Orchester als das weltweit älteste Orchester bezeichnen!
Damit nicht genug, es hat in dem 1447, ein halbes Jahrhundert vor der Entdeckung Amerikas errichteten, profan-gotischen Gürzenich, dem ältesten, noch an seinem historischen Platz existierenden Gebäude, das durch seinen Konzertsaal nachmals Berühmtheit erlangte, den weltweit ältesten Namenspatron.
In den altehrwürdigen Gürzenich zogen 1821 die Niederrheinischen Musikfeste ein und, nachdem der große Saal 1857 zu einem repräsentativen Konzertsaal umgestaltet worden war, machten ihn die  Gürzenichkonzerte in aller Welt berühmt. Diese ehrwürdigen Mauern, die schon Kaiser und Könige und die Fürsten des Reichs an Lehns- und Reichstagen vereint hatten, erhielten erst durch die Musik ihren endgültigen Adel und machten Köln zu der anerkannten Musikmetropole im Westen Deutschlands.
Der für eine Konzertstätte sonderbare Name Gürzenich leitet sich von dem Grundstück ab, das ein altes Rittergeschlecht, derer von Gürzenich, besaß, welches seinen Stammsitz in dem bei Düren gelegenen kleinen Ort gleichen Namens (römisch Curtiniacum) hatte, und das schon Ende des 12. Jahrhunderts in Köln ein Absteigehaus neben der St. Alban-Kirche unterhielt.

Bringen wir es auf den durch stadtgeschichtliche Quellen gestützten Punkt: Das Gürzenich-Orchester hat eine sakrale Wiege und einen profanen Namenspatron:

Dom und Gürzenich.

Nach dem 30-jährigen Krieg trat die Dommusik stärker ins Rampenlicht und erfuhr durch weitere Stiftungen seitens des Erzbistums und des Domkapitels eine Aufwertung, die die Domkapelle zu dem führenden Musikinstitut der Stadt machte. Dom- und Ratskapelle (geleitet von einem gemeinsamen Dom- und Ratskapellmeister) bildeten im gesamten 18. Jahrhundert eine sich gegenseitig unterstützende Orchesterformation, von den Kölnern schlicht „das hiesige Orchester“ genannt und als das musikalische Wahrzeichen ihrer Stadt hochgeschätzt.
Auch für das Theater wurde das Orchester immer wichtiger und unentbehrlicher. Schon 1698 gaben die Kölner Stadtmusikanten ihre „Musicalische opera“, die nach 1700 unter dem Dom- und Ratskapellmeister Carl Rosier fortgeführt wurden. Hauptspiellokal war seit 1651 der Quattermarkt und schließlich das erste feste Schauspielhaus mit der Giebelinschrift Musis Gratiisque Decentibus 1783 (Den anmutigen Musen und Grazien) in der Schmier-, später Komödienstraße. Diesem Bau folgten weitere, auch durch Theaterbrände erforderliche  Neubauten: 1829, 1862, 1869 in der Komödienstraße, 1872 in der Glockengasse, wo heute die „Kölner Oper am Offenbachplatz“ das im Krieg zerstörte Schauspielhaus ersetzt. Das 1902 eingeweihte Theater am Habsburger Ring wurde zum reinen Opernhaus. Durch einen Luftangriff wurde es am 14. Mai 1944 zerstört. Die Aula der Universität diente nach 1945 als 12-jähriges Ausweichquartier, bis am 18.3.1957 das vom Architekten Riphahn erbaute Opernhaus feierlich, unter anderem mit dem Gastspiel der Mailänder Scala und Bellinis „La Somnambula“ (Maria Callas), eingeweiht werden konnte. Seit 2012 wird das unter Denkmalschutz stehende Haus saniert. Der Fertigstellungstermin wurde von Jahr zu Jahr verschoben und ist nun für 2024 vorgesehen.
Um 1760 (nicht 1743, wie früher angegeben) trat als dritte Musiksparte für das hiesige Orchester das „Abonnements-Konzert“ hinzu, gegründet durch die „Musicalische Akademie“ in der Schildergasse. In diesen regelmäßigen Winter-Konzerten im Academie-Saal in der Sternengasse, stellte z. B. am 26. Mai 1778 der „Churköllnische Hoftenorist Beethoven“ sein „Söhngen von 6. Jahren“ (tatsächlich war Ludwig schon 8) mit „verschiedenen Klavier-Concerten und Trios“ den Kölnern vor.
Die instrumentale Dommusik endete 1863 (gerade in dem Jahr, als die Brandmauer, die bis dahin den Ostchor des Domes von der Baustelle trennte, niedergebracht wurde). Aus dem Dreispartenorchester blieb nur noch das Theater- und Gürzenich-Orchester übrig, wie wir es heute kennen.
Die Französische Revolution beraubte 1803 das Orchester seiner sämtlichen Musikstiftungen. Seine Weiterexistenz verdankt es der beispiellosen Hingabe der Musikliebhaber, an ihrer Spitze der Tribunalrichter Erich Verkenius, der Inbegriff des damaligen Dilettanten. Sie gründeten den „Verein der Dommusiken und Liebhaberkonzerte“, dessen Aufgabe man erfüllt sah, als 1826 die reorganisierte Domkapelle unter Domkapellmeister Carl Leibl wieder zu einem auch vom preußischen Staat subventionierten und dem mächtigen Domkapitel unterstellten Institut wurde. Der Liebhaber-Konzerte nahm sich nun die 1827 gegründete „Concert-Gesellschaft“ an, deren Vorstände sich aus den Reihen der 1812 gegründeten „Musikalischen Gesellschaft“ und des 1820 gegründeten „Singvereins“ rekrutierten. Schon vorher war man dem Städtebund-Verein (Düsseldorf, Aachen, Köln) der Niederrheinischen Musikfeste beigetreten, deren erstes auf Köln fallendes Pfingstfest 1821 im Gürzenich veranstaltet wurde.
Die Konzerte, von dem Domkapellmeister Carl Leibl und dem Domorganisten Franz Weber, später von den „Städtischen Kapellmeistern“ geleitet, wurden im Saal am Domhof, ab 1833 im Casino am Augustinerplatz, seit 1857 im Gürzenich gegeben. Der hier entstandene prächtige Konzert-Saal genoss schon Berühmtheit lange vor dem Wiener Musikvereinssaal und dem Concertgebouw. Die „Gürzenich-Konzerte“ wurden nun zu einem wohlklingenden Begriff für die musikalische Welt und begründeten Kölns Ruf als einer Musikmetropole.
1840 wurde das Amt des „Städtischen Kapellmeisters“ geschaffen, deren erster Würdenträger Conradin Kreutzer wurde. Ihm folgten Heinrich Dorn (der die Rheinische Musikschule gründete), Ferdinand Hiller (der daraus das Konservatorium entwickelte), Franz Wüllner (der das Orchester städtisch machte), Fritz Steinbach, Hermann Abendroth, Eugen Papst, Günter Wand, der designierte aber zu früh verstorbene István Kertész, Yuri Ahronovich, Marek Janowski, James Conlon, Markus Stenz, François Xaver Roth.
Die Gürzenich-Konzerte wurden vor allem durch eine großzügige Orchesterbesetzung und durch die Verpflichtung der damals größten Virtuosen und zeitgenössischen Komponisten berühmt. Den Gürzenich beehrten Mendelssohn, Spontini, Marschner, Berlioz, Bruch, Richard Wagner, Verdi, Gounod, Tschaikowsky, Grieg, Strawinsky, Pfitzner, Hindemith, um nur die größten zu nennen. Bruch, Brahms, Strauss, Mahler und Reger erlebten hier die Uraufführungen ihrer Werke, teilweise unter ihrer persönlicher Leitung. An Solisten und Dirigenten wurde alles von Rang und Namen aufgeboten: Paganini, Liszt, Mendelssohn, Clara Schumann, Joseph Joachim, Henryk Wieniawski, Anton Rubinstein, Saint-Saens, Sarasate, Hans von Bülow (als Pianist), Eugen d‘Albert, Eugène Isaye, Casals, Horowitz, Heifetz und Nathan Milstein; die Dirigenten Mottl, Hans Richter, Fritz Busch, Nikisch, Klemperer, Pfitzner, Mengelberg, Knappertsbusch, Elmendorff, Böhm und nicht zuletzt Charles Münch, der im Gürzenich-Orchester einmal Konzertmeister war.
Bei all dem Glanz in den Gürzenich-Konzerten werden meist die Ruhmestaten des Orchesters in der Oper übersehen. Nennen wir nur die Uraufführungen von Lortzing, Kreutzer, Humperdinck, d'Albert, Mascagni, Korngold, Zemlinsky, Schreker, Bartók, Kodály, Wolf-Ferrari, Siegfried Wagner, und nennen wir die Theaterkapellmeister Mühldorfer, Otto Lohse, Klemperer, Szenkar, Wand, Kraus, Ackermann, Sawallisch, Kertész, Santi, Pritchard, Conlon, Stenz, Roth. Unter dem Theaterdirektor Julius Hofmann gab es auf dem Spielplan neben dem stehenden Repertoire von 53 Werken sämtliche Wagneropern, auch Rienzi. Die „Walküre“ war damals die am meisten gespielte Oper. Der „Ring“ wurde unter Otto Lohse an vier aufeinander folgenden Tagen gespielt. Berühmt sind die Opernfestspiele zwischen 1905–1914. Festspieldirigenten waren neben den hiesigen Kapellmeistern Steinbach, Lohse und Brecher die Gäste Mottl, Strauss, Nikisch, Dupuis, Max v. Schillings, Leo Blech, Pfitzner und Bruno Walter. Klemperer führte Opernkonzerte ein, die auch Szenkar fortsetzte. Spektakulär waren die Galakonzerte im Opernhaus „Fest der schönen Stimmen“ mit internationaler Sängerbesetzung und mit dem unübertrefflichen Nello Santi am Pult.
Konzert- und Operngastspiele führten das Orchester zur Brüsseler Weltausstellung, nach Wien, ab 1945 nach Paris, Montreux, Skandinavien, Venedig, Bologna, London, Rom, Budapest, Spanien, Italien, England, Hongkong, Japan, Frankreich, Schanghai (Wagners „Ring“), Oman.
Die von der Concert-Gesellschaft veranstalteten Gürzenich-Konzerte wurden nach 1945 von der Stadt übernommen. Das Orchester konnte nun offiziell „Gürzenich-Orchester“ als Ehrennamen annehmen und Günter Wand den Titel „Gürzenich-Kapellmeister“. Dessen große Verdienste um das Orchester wurden durch seine Ernennung zum Ehrendirigenten gewürdigt.
Der Gürzenich als Namenspatron verlor 1986 die Gürzenich-Konzerte an die neuerbaute „Philharmonie“. Aber auch hier fühlt sich das Orchester der „Gürzenich-Tradition“ – seit Abendroth ein Qualitätsmerkmal - verpflichtet und bewahrt so die Erinnerung an diesen einstmals so berühmten Konzertsaal.
Trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie stellt sich das Gürzenich-Orchester den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, nicht zuletzt im Bewusst seiner, durch den sakralen Taufschein und den profanen Paten beglaubigten, weltweit ältesten Orchester-Geschichte.

Zum Geleit (Hundertjahrfeier, 1.5.1988)
Es feiert froh das erste Zentenar
das städtisch adoptierte Findelkind.
Euterpes hehre Hand flicht dir geschwind
des Ruhmes goldnen Lorbeerkranz ins Haar.
 
Der Gürzenich war einstens dein Parnass.
Dir war er Heimstatt, gab dir seinen Namen.
Von nah und fern die größten Künstler kamen
zur Musenpforte in der Martinsjass'.
 
Hier brachten ihre Werke Brahms und Strauss
zum ersten Mal durch deine Kunst zum Klingen.
Durch dich bestärkt im künstlerischen Ringen,
sie kehrten wieder, fühlten sich zuhaus.
 
Du warst auch vielen anderen Talenten
auf ihrem Weg zum Ruhm ein Wegbereiter.
Solisten schätzten deiner als Begleiter,
und Lob ward dir von vielen Dirigenten.
 
Doch all dein Streben galt dem Auditorium,
um dessen Gunst du buhltest Jahr um Jahr
mit einem reichlichen Repertoire
vom Lied bis hin zum Oratorium.
 
Zum Dank dafür es dir die Treue hielt.
Du warst sein Musenfreund, sein bester.
Es liebte dich, sein "Gürzenichorchester",
besonders wenn es wieder gut gespielt.
 
Dir standen vor als princeps inter pares
-auch "städtische Kapellmeister" genannt-
die Kreutzer, Dorn und Hiller Ferdinand,
noch vor der Zeit des ersten Jubeljahres.
 
Auf Hiller folgt Franz Wüllner nun im Amte.
Er macht aus dir - dafür gebührt ihm Ehr'-
ein städtisches, fest angestelltes Heer,
und aus den Söldnern städtische Beamte.
 
Nach Steinbach Fritz und Hermann Abendroth
folgt Papst, dann nach dem Kriege Günter Wand,
der länger sich als andre an dich band.
Doch Kertész dir zu früh entriss der Tod.
 
Für ihn Ahronovitch nun in die Bresche trat.
Er führte im Triumphe dich nach Spanien
und gleichfalls in die Schweiz und nach Italien.
Durch ihn ward aufgestockt der "Apparat".
 
Nun schwingt Janowski über dir den Stock.
Es standen weit ihm alle Türen offen.
Doch bleibt er à la longue? Wir wollen’s hoffen.
Sei "Ohnesorg", noch sitzt er auf dem Bock!
 
Die Gürzenichkonzerte sind indessen
nur eine der zwei Seelen deiner Brust.
Denn auch der Oper gilt die Schaffenslust.
Das wird oft übersehen und vergessen.
 
Auch wenn des Grabens Dunkel dich verbirgt,
und du im Schatten all der Heroinen
musst Intendanten untertänigst dienen,
grad’ hier hast Wunderbares du gewirkt.
 
Was wär’ der Oper trügerischer Schein,
der Zauber dieser schönen Traumfabrik,
ganz ohne herzerquickende Musik,
besonders hier am sangesfrohen Rhein?
 
Das Herz der Kölner für die Oper schlug,
soweit man denken kann, seit eh und je.
Drum wurde dir die Oper zum Metier
und neben dem Konzert zum Wesenszug.
 
Nichts war beständiger als du im Graben.
Du warst im Wechsel das Kontinuum,
so dauerhaft wie treu dein Publikum
und über deinem Graben hoch erhaben.
 
Du überlebtest jeden Intendanten,
die vielen Wechselbäder der Regie,
und auch als Pächter gingen in die Knie
und die Theaterbauten niederbrannten!
 
Du hast gemeistert jede Partitur,
ob Mozart, Donizetti und Rossini,
Bellini, Weber, Meyerbeer, Puccini,
den "Ring" von Wagner, Verdis Troubadour.
 
Auch neue Werke hobst du aus der Tauf'.
Z. B. Hiller, Bruch und Albert Lortzing,
Zemlinsky, Bartók, Kodály, Humperdinck
hast du erlebt bei ihrem Stapellauf.
 
Die Oper war dein Standbein sicherlich.
Zum Ruhm doch trugen die Konzerte bei.
Daraus entstand die Eifersüchtelei
oft zwischen Intendanz und Gürzenich.
 
Du hast dich aber niemals teilen lassen,
im kleinkarierten Streit der Kompetenzen.
Du dientest willig beiden Eminenzen
zum Nutzen der Konzert- und Opern-Kassen.

Doch nein, der Gürzenich, das ist passé.
Ihm ist nunmehr nach 130 Jahren
das Ende einer Ära widerfahren.
Wohlan, Altvater Gürzenich, ade!
 
Philharmonie heißt nun dein Domizil.
Doch bist du hier auch wirklich Herr im Haus?
Wer kennt sich eigentlich denn da noch aus
in all dem öffentlichen Ränkespiel?
 
Nachdem du dich im "neuen Gürzenich"
zumindest musikalisch eingerichtet,
bleibst du dem Namen "Gürzenich" verpflichtet
als "Gürzenichorchester" sicherlich.
 
Es ist der alte Geist im neuen Schlauch,
die Tradition, als Mitgift angespart,
als Kapital für einen neuen Start
und als Verpflichtung für die Zukunft auch.
 
Der neue Saal ward festlich eingeweiht.
Die "Rheinische" zum Lob und Preis erklang
für alle, denen dieser Bau gelang,
und auch als Dank für unsre Obrigkeit.
 
Doch heut' wir feiern dich als Jubilar.
Auch wenn dein Alter unbekannt, das wahre,
im Solde dieser Stadt sind' s 100 Jahre.
Sie waren nicht die schlechtesten, fürwahr!
 
So toasten wir uns zu in Dankbarkeit.
Wir wünschen dir für deine edle Kunst
Erfolg, des Rates und des Bürgers Gunst
fürs nächste Zentenar. Dir zum Geleit.

 
  



WANDRING
Ehrenring für Günter Wand


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